Der Koch des amtierenden Weltmeisters Deutschland, Holger Stromberg, war am vergangenen Samstag, 10. September, zu Besuch im FIFA World Football Museum. Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe von FOOD ZURICH berichtete der Sternekoch von seinen Erfahrungen mit der DFB-Auswahl und präsentierte einen Vortrag über die Wichtigkeit von gesunder Ernährung, ehe die 40 Gäste ein von ihm zubereitetes mehrgängiges Menü geniessen konnten.
Stromberg ist seit 2007 für das Essen der deutschen Nationalmannschaft verantwortlich. Wir nutzten seinen Besuch im neuen Zuhause der Fussballgeschichte am Tessiner Platz in Zürich, um ihm einige Fragen zu stellen.
Herr Stromberg, wie wird man Koch der deutschen Nationalmannschaft?
Eines Tages, kurz nach der WM 2006, war Oliver Bierhoff in meinem damaligen Münchner Restaurant zu Gast. Wir sind ins Gespräch gekommen, haben über die Qualität der Zutaten geredet, meine Art der Zubereitung. Ich habe ihm meine Visitenkarte gegeben und gesagt, er könne sich jederzeit bei mir melden. Ein paar Wochen später hat er tatsächlich angerufen und mir den Posten bei der Nationalmannschaft angeboten.
Was ist das Spezielle, wenn man für Topathleten kochen darf?
Man muss auf ein fundiertes Wissen über Ernährung verfügen und braucht einen gehörigen Erfahrungsschatz aus Hotellerie, Gastronomie und Event. Denn zum einen geht es um die richtige Energieversorgung und zum anderen um die viel schwierigere Umsetzung an den unterschiedlichsten Orten.
Dürfen die Spieler spezielle Wünsche äussern?
Als Betreuer sind wir natürlich darauf bedacht, die bestmöglichen Dinge bereitzustellen. Ich kann nicht für 23 Spieler individuell kochen, deshalb stelle ich immer ein Buffet zusammen, das möglichst vielseitig ist und sowohl die unterschiedlichen ernährungsphysiologischen Optionen berücksichtigt, wie auch die kulinarischen Vorlieben. Aber Wünsche sind ein Eintritt in die Kommunikation über Ernährung und daher sind sie sehr willkommen. Nicht alle Wünsche jedoch sind umsetzbar.
Erhalten Sie manchmal auch Besuch von Spielern in der Küche? An wessen Besuch können Sie sich bei der WM 2014 erinnern?
Was in der Küche passiert, bleibt auch in der Küche . Sämtliche Spieler sind sehr offen und wissbegierig und geben mir viel Feedback. Das ist toll. Und ja, ab und zu kommt auch mal ein Spieler in die Küche.
Wissen Sie noch, was am 12. Juli 2014 – dem Abend vor dem WM-Finale – auf dem Menüplan stand?
Kürbis, Palmenherzen, Avocado, Tomaten, Hirse, Hühnchen, Kamut-Spaghetti, Kartoffelpüree, Karotten-Ingwersuppe, Hühnerkraftbrühe, Milchreis, Griessbrei, Mango. Aber an alles kann ich mich nicht mehr erinnern. Der Tag war etwas aufregend!