Ein geplatzter Traum, das Ende einer Ära und zwei grosse Torhüter

Das vergangene #WorldCupAtHome-Wochenende begann mit dem geplatzten Traum einer Gastgebernation. Ausserdem erlebten wir das Ende einer 20-jährigen Ära und konnten zwei begnadeten TorhüterInnen bei der Arbeit zuschauen.

 

Freitag, 24. April  
FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006, Deutschland – Italien 0:2 n.V. (Halbfinale) 
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Als alle bereits mit einem Elfmeterschiessen rechneten, schlugen die Italiener eiskalt zu. Fabio Grosso stiess mit seinem Tor in der 119. Minute die Tür zum Finale der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006 weit auf. Eine Minute später machte Alessandro Del Piero mit dem 2:0 alles klar. Mit diesen beiden Toren liessen die Italiener den Traum des deutschen Teams vom Titelgewinn im eigenen Land platzen. Gleichzeitig war es die Fortsetzung einer Serie. Das Halbfinale von 2006 mitgerechnet, konnte die deutsche Mannschaft bis heute bei einer WM noch nie gegen Italien gewinnen (1962 0:0, 1970 3:4, 1978 0:0, 1982 1:3, 2006 0:2). Während die deutsche Elf ein paar Tage später mit dem dritten Platz für ein versöhnliches Ende der Heim-WM sorgte, besiegt Italien im Finale Frankreich und wurde damit zum vierten Mal Weltmeister. Halbfinaltorschütze Alessandro Del Piero sagte nach der WM, dass es Kindheitstraum von ihm gewesen sei, den WM-Pokal in den Händen zu halten, «aber das aufregendste Spiel war das Halbfinale». Del Pieros Trikot aus dem Turnier befindet sich in unserer Kollektion.

 

Samstag, 25. April 
FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Frankreich 1998, Argentinien - England 2:2 (4:3 n.E.) (Achtelfinale) 
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Spiele zwischen Argentinien und England sind selten langweilig, Stichwort «Die Hand Gottes». Auch das Achtelfinale der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich zwischen den beiden Nationen war vollgepackt mit Höhepunkten. Vier Tore in der ersten Halbzeit, eine rote Karte gegen David Beckham, ein nicht gegebenes Tor kurz vor Schluss und schliesslich die Entscheidung per Elfmeterschiessen. Jede Menge Action also für den Ball. Der Adidas Tricolore sorgte aber bereits bei seiner Vorstellung für grosse Augen. Er war der erste offizielle WM-Spielball, der nicht schwarz-weiss, sondern bunt war. Das bekannte Tango-Design, das seit der WM 1978 verwendet wurde, war in den Farben der Gastgebernation Frankreich gehalten: blau, weiss und rot. Mit dem gallischen Hahn wurde zusätzlich das französische Nationalsymbol in das Design eingearbeitet. Der Adidas Tricolore war aber nicht nur der erste bunte WM-Spielball, sondern gleichzeitig auch das Ende einer Ära. Er war nämlich der letzte WM-Ball im Tango-Design. Vier Jahre später zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Korea/Japan 2002 überarbeitete Adidas das Design des Spielballs komplett und das Tango-Design war Geschichte. Natürlich kann man im FIFA Museum alle bisherigen WM-Spielbälle unter die Lupe nehmen. Sobald wir wieder geöffnet haben.

 

Sonntag, 26. April  
FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Korea/Japan 2002, Deutschland – Brasilien 0:2 (Finale) 
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Der grosse Star der WM 2002 in Korea und Japan war mit Sicherheit Ronaldo, der Brasilien mit seinen acht Toren zum fünften WM-Titel Schoss. Aber der tragische Held des Finales war der deutsche Torhüter Oliver Kahn. Im Laufe des Turniers sorgte er mit überragenden und fehlerfreien Leistungen dafür, dass die deutsche Nationalmannschaft überhaupt das Finale erreichte. Etwas, das ihnen vorher niemand zugetraut hatte. Bis zum Finale musste Kahn nur einen einzigen Gegentreffer hinnehmen. Doch dann im Finale konnte er einen Ball nicht festhalten. Der Abpraller landete vor den Füssen von Ronaldo, der keine Mühe hatte ihn zum 1:0 für Brasilien ins Netz zu schiessen. Trotz aufopferungsvollem Kampf konnte das deutsche Team den Rückstand nicht mehr aufholen und verlor am Schluss das Finale mit 2:0. Das Bild von Oliver Kahn, wie er nach dem Schlusspfiff enttäuscht, am Torpfosten angelehnt, auf dem Platz sitzt, ging um die Welt. Seine überragende Leistung während des Turniers wurde zwar nicht mit dem WM-Titel belohnt, jedoch kehrte er nicht mit komplett leeren Händen nach Hause zurück. Als erster und einziger Torhüter gewann er den Goldenen Ball für den besten Spieler der Weltmeisterschaft. Trotz grosser Konkurrenz, zum Beispiel Lothar Matthäus und Franz Beckenbauer, ist er auch der einzige Deutsche, der diesen Titel bisher verliehen bekommen hat. Das macht uns umso stolzer, dass wir seine Torwarthandschuhe von der WM 2002 in unserer Ausstellung haben.

 

Montag, 27. April   
FIFA Frauen-Weltmeisterschaft China 2007, Deutschland – Brasilien 2:0 (Finale) 
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Das letzte Spiel des vergangenen #WorldCupAtHome-Wochenedes war wieder ein WM-Finale zwischen Deutschland und Brasilien. Und wieder endete es 2:0. Dieses Mal aber für Deutschland. Und wieder spielte die deutsche Nummer eins eine wichtige Rolle. Die deutsche Torhüterin Nadine Angerer schaffte es als erster Torwart (weiblich und männlich) eine WM zu gewinnen, ohne ein einziges Gegentor zuzulassen. Im Finale hielt sie sogar einen Elfmeter von Superstar Marta. Die Brasilianerin musste sich, ähnlich wie Oliver Kahn bei den Männern fünf Jahre zuvor, mit dem Golden Ball zufrieden geben statt den WM-Pokal in den Himmel strecken zu dürfen. Deutschland hingegen wurde die erste Frauen-Nationalmannschaft, die erfolgreich ihren Weltmeistertitel verteidigen konnte. Das macht die Goldmedaille von dieser Weltmeisterschaft, die sich in unserer Sammlung befindet, sogar noch einen Tick besonderer, als sie sowieso schon ist.

 

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