Im Rahmen der Kulturprogramm-Serie «History Makers» erinnerte sich niemand Geringeres als der deutsche Weltmeister und Rekordnationalspieler Lothar Matthäus vor über 100 Zuschauern im FIFA Museum an die grössten Momente seiner Karriere. Ein Begriff zog sich dabei wie ein roter Faden durch den ganzen Abend.
Natürlich musste Lothar Matthäus auch im FIFA Museum wieder die Frage beantworten, die ihm wahrscheinlich in seiner langen Karriere am häufigsten gestellt wurde: Warum hatte er nicht den entscheidenden Elfmeter im Finale der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ 1990 geschossen? Klar, der kaputte Schuh. Jeder Fussball-Fan kennt die Geschichte. Aber der Kapitän der Weltmeistermannschaft von 1990 lieferte auch gleich noch eine Begründung mit: Überzeugung! Anders als bei den Elfmetern vorher im Turnier, habe er sich aufgrund des neuen Schuhes nicht sicher gefühlt. Aber er wäre überzeugt gewesen, dass sein Freund und Mannschaftskollege Andreas Brehme den Ball versenken würde. Also schoss Brehme. Das Ergebnis kennen wir alle.
Überhaupt zog sich der Begriff «Überzeugung» wie ein roter Faden durch Matthäus’ einzigartige Karriere, auf die er beim Live-Talk im FIFA Museum zurückschaute. War er von etwas überzeugt, machte er es. War er nicht überzeugt, liess er es bleiben. Wie beim Elfmeter 1990 in Rom.
Ein Wechsel aus Überzeugung
Auch sein Wechsel 1984 von seinem Lieblingsverein als Kind und Jugendlicher, Borussia Mönchengladbach, zu Bayern München geschah aus Überzeugung, erinnerte sich Matthäus. Der Überzeugung, mit den Münchnern um Titel mitzuspielen und als Bayernspieler ein besseres Standing bei der Nationalmannschaft zu haben. Der ehrgeizige Matthäus war nämlich bei seiner ersten WM-Teilnahme, 1982 in Spanien, überhaupt nicht zufrieden damit gewesen, nur zweimal eingewechselt worden zu sein. Der Plan ging auf. Mit Bayern wurde er bis zu seinem Wechsel zu Inter Mailand 1988 drei Mal deutscher Meister und einmal DFB-Pokalsieger - und zur WM 1986 in Mexiko fuhr er als Stammspieler.