Das Rückspiel des Finales der CAF Afrikanischen Champions League 1966 wurde am Weihnachtstag ausgetragen. Es erwies sich als ein festliches Spiel mit einem der grössten Comebacks in der Geschichte des Turniers.
Mit dem Sieg von Al Ahly im Finale der CAF Afrikanischen Champions League 2020 gegen den erbitterten Rivalen Zamalek konnte die Mannschaft ihren Rekord ausbauen und zum neunten Mal Afrikameister werden. Das lange verschobene Spiel war für Mai angesetzt worden, doch Covid erzwang die Verschiebung auf Ende November. Die Verspätung weckte Erinnerungen an die Zeit, als das Finale immer ein Bestandteil der Vorbereitung auf die Weihnachtszeit war. Tatsächlich wurde einmal, 1966, das Rückspiel des Finales am Weihnachtstag selbst ausgetragen. Und was für ein festliches Spiel war es doch, mit einem der grössten Comebacks in der Geschichte des Turniers.
1966 steckte der organisierte kontinentale Klubfussball in Afrika noch in den Kinderschuhen. Im Jahr zuvor hatte Oryx Douala aus Kamerun im ersten Finale der afrikanischen Klubmeisterschaft das malische Stade Malien geschlagen und den N'Krumah Cup gewonnen, der nach dem wegweisenden Unabhängigkeitsführer Ghanas, Kwame N'Krumah, benannt ist. Nur neun Mannschaften spielten im ersten Turnier und von den zwölf Mannschaften, die 1966 teilnahmen, kamen bis auf zwei alle aus den neuen unabhängigen Staaten Westafrikas.
Der Titelverteidiger Oryx musste sich im Halbfinale Real Bamako aus Mali geschlagen geben, bei denen der 20-jährige Salif Keita spielte. Keita, oder Domingo, wie er genannt wurde, galt bereits als der Star des afrikanischen Fussballs und sollte auch in Europa mit Saint-Etienne und Valencia Ruhm und Reichtum erlangen. 1970 wurde er von France Football zum ersten afrikanischen Fussballer des Jahres gewählt. Im Finale trafen Keita und seine Mannschaftskameraden auf Stade d'Abidjan von der Elfenbeinküste, das den sudanesischen Meister Al Hilal im Halbfinale besiegt hatte.
Keita schien Real Bamako mit zwei Treffern im Hinspiel im Stade Omnisports in Bamako bereits in Reichweite des Pokals geschossen zu haben. Ein drittes Tor von Mannschaftskapitän Idrissa Touré, der als Nani bekannt war, sorgte für eine komfortable 3:1-Führung, die es Rückspiel, zwei Wochen später am Weihnachtstag in Abidjan, zu verteidigen galt.
Das Stade Félix Houphouet-Boigny in der ivorischen Hauptstadt Abidjan gehört vielleicht zu den malerischsten der Welt. Eingebettet an den Ufern einer der vielen Lagunen, um die herum die Stadt gebaut wurde, steht es seit 1952 im Zentrum des ivorischen Fussballs. Die Akademie des ivorischen Klubs ASEC Mimosas befindet sich am gegenüberliegenden Ufer und gibt den jungen Hoffnungsträgern einen Ausblick auf ihre Zukunft. Doch 1966 waren es die Anhänger von Stade d'Abidjan, dem damals bei weitem erfolgreichsten Klub des Landes, die am Weihnachtstag den Weg ins Stadion fanden.